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ELLI – Human

Cover: ELLI - Human
Cover: ELLI - Human

Mit ihrem aktuellen Album „Human“ realisiert die Rockröhre ELLI ihre Unabhängigkeit. 2008 gründete sie ihr eigenes Label 1773 Records und konnte von da an mit ihrem Produzenten Team aus Florence / Alabama neue Wege gehen. “Ich wollte nicht mehr nur an einer Albumproduktion teilnehmen, ich wollte mein Album selbst machen. Ich wollte, dass es 150 % ICH ist!” erzählt ELLI. Deswegen sind die meisten Songs auf dem Album auch selbst geschrieben und erzählen ELLIs ganz persönlichen Geschichten. Auch die Instrumente wie Gitarre, Klavier, Mundharmonika und Akkordeon hat sie selbst eingespielt und da sie nun ihre Hand über der Produktion hat, kann sie eine Überproduktion vermeiden. Denn nur ein Album, was durch gewisse Ecken und Kanten besticht, klingt ehrlich und zeigt in dem Fall die Vielseitigkeit des amerikanischen Folk-Pop-Rock Sounds. Dieser erwähnte Nashville-Touch, bei dem man sprichwörtlich „den Staub von Tennessee spürt“ entstand vor allem durch die Zusammenarbeit mit namhaften amerikanischen Songwritern. ELLI lernte letztes Jahr zwischen einigen USA Konzerten auch die Musikerin Kristen Hall kennen, die u.a. durch den Amanda Marshall Hit “Let It Rain” bekannt wurde. Aus diesem Zusammentreffen ging ein Song hervor, den beide zusammen schrieben: Dieser Titel trägt den Namen “Run Away” und ist natürlich auch auf dem Album zu finden. “Die Arbeit mit Kristen war eine große Ehre für mich, weil ich durch “Let It Rain” zum Musikmachen gekommen bin. – Und dann sitzt der Mensch, der das durch seine Musik geschafft hat, neben dir und schreibt mit dir einen Song, einfach weil er an dich glaubt“, sagt ELLI.

Tracklist:

  1. Shadows
  2. Let Me Waste Your Time
  3. Wonderdrug
  4. Lose Myself
  5. Connected
  6. Run Away
  7. Smile @ Me
  8. On My Mind
  9. Nothing But The Music
  10. Would You

Bald steht die nächste DSDS-Staffel in den Startlöchern und bringt garantiert wieder einige schräge Typen zum Vorschein. Von den meisten Gewinnern der bisherigen DSDS-Staffeln hört man selten bis gar nichts mehr. Hartnäckiger hielt sich hingegen ELLI, die sich schon immer weigerte, sich in bestimmte Formen pressen zu lassen. Sie wählte den Pop-Folk-Rock als ihre Musikrichtung und zog ihr Ding durch.

Schon der Opener „Shadows“, der auch schon als Single ausgekoppelt wurde, weiss zu überzeugen. Die Kombination aus dem treibenden Schlagzeug, der rauchigen Stimme von ELLI und der sehr melodische Charakter machen den Song zum absoluten Gute-Laune-Hit. Die Ballade „Let Me Waste Your Time“ bremst den Hörer gewaltig ab und allein schon wegen der Mundharmonika hötte dem Song ein bisschen weniger Pop-Charakter sehr gut getan. Grooviger kommt da schon „Wonderdrug“ rüber. Mit dem groovigen Schlagzeug und den schnippenden Fingern animiert der Song zum Mitsingen und Mitschnippen. Die Struktur erinnert mich ein wenig an „Come On Eileen“ von den „Dexys Midnight Runners“. Bei „Lose Myself“ kommt endlich wieder mehr Gitarre zum Vorschein und der Refrain ist schön rockig und zeigt mehr Härte. „Connected“ ist wieder eine Ballade, die durch einen kräftigen Bass vorangetrieben wird. Der Song „Run Away“, der zusammen mit Kristen Hall entstand, ist anfangs ruhiger und verträumt und steigert sich gegen Ende immer mehr – bis hin zum Melissa Etheridge ähnlichen Gesang, den ich an ELLI so mag. Spätestens bei „Smile @ Me“ kommt auch ein Rockfan voll auf seine Kosten. Der Gesang ist absichtlich etwas auf dreckig und leicht aggressiv getrimmt und hier kommt auch das krachende Schlagzeug sehr gut zur Geltung. Zu Disco-lastig ist mir „Nothing But The Music“. Der Song will mit seinem Disco-Funk und den Saxophon Klängen nicht wirklich ins Gesamtkonzept passen. Der Kontrast zum letzten Song „Would You“ ist auch zu groß. Die Herzschmerz Klavier-Ballade mit dem Geige-Part geht so absolut unter.

Insgesamt ein nettes Album und ELLIs rauchige Stimme kommt wie immer perfekt zur Geltung. Ich suche nur vergebens die Ecken und Kanten, die eine Überproduktion vermeiden sollten. „Human“ wirkt auf mich immer noch sehr überproduziert. Das kräftige Schlagzeug war auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung, aber auf eine mit dem Computer veränderte Stimme oder ein etwas zu starker Hall beim Geigen-Part hätte man verzichten können und die Effekte zerstören den Nashville-Touch ein wenig. Wo ist der Staub von Tennessee denn? Ich habe leider nicht viel davon gespürt und bin der Meinung, dass hier zwar beim Songwriting absolut nichts falsch gemacht wurde, aber die Produktion sollte noch mehr runtergefahren werden – lieber noch ein wenig abschmirgeln, anstatt auf Hochglanz zu polieren. Denn genau das steht ELLI am Besten und bringt ihre wunderschöne Stimme noch mehr zur Geltung. Trotz allem bekommt das Album von mit 8/10 Punkte, weil ich an ELLI glaube und stolz bin, dass sie ihr eigenes Ding durchzieht.

ELLI: 
Human
Unsere Wertung: 80%
Human 
wurde am 15. Mai 2009 
über SMD NEO-SD 
veröffentlicht.
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